CLAAS – Steigende Materialzahlen ohne Personalaufstockung bewältigen
SAP Add-on für Landmaschinenhersteller
Aufgrund ihrer hohen Exportquote ist die deutsche Landtechnikbranche stark von internationalen Entwicklungen – nicht nur des Agrarsektors als Nachfrager ihrer Produkte – abhängig. Neben einem immer schärferen Wettbewerb infolge der Globalisierung stellen auch der protektionistische Kurs der USA, die Sanktionen zwischen der EU und Russland sowie unklare Handelsbeziehungen mit Großbritannien in Bezug auf den Brexit die Landtechnikindustrie vor Herausforderungen.
Um agil auf die immer komplexeren Marktbedingungen mit soliden Supply Chain Prozessen reagieren zu können, setzt ein europäischer Marktführer für Landmaschinenhersteller auf die GIB Suite, ein zertifiziertes SAP Add-on für die Optimierung von logistischen Prozessen in SAP. Mit der GIB Suite können nicht nur bedarfs- und bestandsoptimale Bestellungen ausgelöst werden, sondern die Software sorgt auch für eine werksübergreifende Transparenz und damit für eine optimale Aussteuerung des gesamten Unternehmens.
Durchgängige Datentransparenz
Der Landtechnikkonzern sichert sich seine internationale Wettbewerbsposition mit Fokus auf hohe Fertigungsqualität sowie hohe Innovationskraft auf Produkt- und Prozessebene. Um seine Supply Chain transparenter und damit effizienter zu machen, setzt das Unternehmen auf ein SAP-Add-on, welches eine durchgängige Datentransparenz gewährleistet.
„Wir wollten die möglichen Materialengpässe von morgen schon heute identifizieren, um dagegensteuern zu können. Das war unser Hauptanliegen“, sagt Ludger Grothusheidkamp, Koordinator EDV für den Bereich SCM bei CLAAS. Die wichtigste Forderung jedoch war: „Wir wollten Transparenz in allen Bereichen.“ Bei der Recherche nach entsprechender Software stieß man auf die GIB. Das zertifizierte SAP-Add-on unterstützt als integriertes Tool sämtliche logistischen Prozesse in SAP.
„Bis 2008/2009 hatten wir einfach nur Standard-SAP im Einsatz“, berichtet Grothusheidkamp. „Hier hatten wir das Problem, dass jeder Disponent seine Materialengpässe selber identifiziert und Maßnahmen definiert hat, sodass dann anschließend ein Bereichsleiter die unterschiedlichen Maßnahmen von 50 Mitarbeitern zusammenlegen musste, die am SCM-Prozess beteiligt sind.“
Bei damals durchschnittlich 30.000 produktionsrelevanten Materialstämmen zuzüglich ersatzteilrelevanter Materialstämme war dies ein umständlicher, unübersichtlicher und fehleranfälliger Prozess, der mit der GIB Suite vereinheitlicht und transparenter gemacht wurde.
Klickt man jetzt auf das Werk Harsewinkel, ist sofort ersichtlich, ob zukünftige Materialengpässe bestehen und um welche es sich genau handelt. Bereichsleiter können nun in wenigen Klicks erkennen, wer woran gerade arbeitet, komplexe Baugruppen können sofort überblickt werden und Verantwortliche können zeitnah Auskünfte geben. Fällt krankheitsbedingt ein Mitarbeiter aus, kann ein Vertreter nach wenigen Klicks direkt an Ort und Stelle der letzten Bearbeitung übernehmen.
Eindeutiger Paar-Vergleich
„Ausschlaggebend für unsere Entscheidung für GIB Operations (DCO) und Controlling (DCC) war zum einen der Paar-Vergleich, der uns deutlich vor Augen geführt hat, wie nötig wir eine solche Lösung brauchen sowie die durchgängige Datentransparenz, die das Add-on gewährleistet“, sagt Grothusheidkamp. Die Disponenten müssen nicht mehr zwischen Excel und anderen Systemen wechseln und sich dann wieder umständlich in SAP einwählen, sondern es liegen alle relevanten Daten in einem System vor. Dies reduziert neben dem nötigen Zeitaufwand vor allem auch die Fehleranfälligkeit.
Die Einführung des GIB Suites startete im Juli 2009; beginnend im Januar 2010 wurde es sukzessive an allen Produktionsstandorten in Deutschland, Frankreich, Ungarn und Russland mit mehr als 500 Mitarbeitern live geschaltet.
„Hätten wir uns für die Standardversion entschieden und hätte es von unserer Seite aus keine Verzögerung durch eine Archiv-Auslese-Problematik gegeben, hätten wir auch schon nach acht Wochen live gehen können“, sagt Grothusheidkamp. Allerdings legte der Landtechnikhersteller auch Wert auf die Integration zusätzlicher Features, wie bspw. RAL-Bereitstellungskennzahlen, die über Just-in-Time-Lieferungen bestimmter Materialien Auskunft geben. Auch Bemerkungscodes und ein sogenanntes „Druidenwissen“, also zusätzliche Textfelder, in denen Disponenten Arten von Materialien und deren Bestellgrund vermerken können, hat CLAAS nachgefragt. Letzteres sollte zudem abhängig von der Autorisierung von Mitarbeitern gegebenenfalls Schreibschutz-Optionen bieten.
Flankierend zur Implementierung der GIB Suite wurden die Key User entsprechend geschult. „Für neue Mitarbeiter haben wir einen 8-Seiten-kompakten sogenannten ‚Quick Guide’ verfasst, der es ihnen auch ohne Materialplanungserfahrung ermöglicht, erste Schritte zur Bedienung der GIB Suite in unter zwei Stunden zu erlernen“, fügt Grothusheidkamp hinzu.
Fazit
Mittlerweile nutzen allein in Harsewinkel rund 50 Mitarbeiter das DCO – Tendenz steigend – und 20 Mitarbeiter das DCC. Handhabung und Ergebnisse erfahren positive Rückmeldungen. „Das System bietet Komfort, vor allem durch eine zeitsparende Bedienung. Angestoßene Prozesse werden in kurzer Zeit umgesetzt. Allein was Lagerhüter anbelangt, konnten diese im Zeitraum von 2010 bis 2016 um 10 Prozent gesenkt werden“, so das Resümee Grothusheidkamps. „Jenseits des Wegfalls von Lagerhüter- oder Materialengpassproblematiken ist jedoch der Hauptvorteil, dass wir die immer komplexer werdende Materialbedarfsplanung nach wie vor mit unserem bestehenden Team gut bewältigen können.“