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Am besten gut ausbalanciert: Das Bestandsmanagement

06.08.24

„Bestandsaufnahme“ nach der Pandemie

Wie würden Inventory Manager, Supply Chain Manager oder Logistikleiter wohl die Wegstrecke beschreiben, auf der sie zu Pandemiezeiten unterwegs waren? Vermutlich wird keiner an ein Prachtboulevard oder eine ruhige Anwohnerstraße denken; viel eher an einen Slalomkurs, eine Wildwasserbahn oder eine Millionenstadt zur Hauptverkehrszeit. Es gab immer etwas (oder vieles), was es nicht gab: Container, Halbleiter, Kunststoffe, Verpackungen, … Das hatte vielfältige Gründe, nicht immer waren die coronabedingten Lockdowns schuld. Die Preise spielten verrückt, manche elektronischen Bauelemente (elementar wichtig für viele Maschinen und auch Autos) gab es allenfalls auf dem Graumarkt. Aufgrund dessen bestellten die Unternehmen x-fach mehr als benötigt, in der Hoffnung, einen Bruchteil der Bestellungen tatsächlich zu bekommen – mit der Folge, dass viel zu viel geliefert wurde, als die Engpässe endlich beseitigt waren. Die Waren, Roh-, Betriebs- und Hilfsstoffe türmen sich teilweise noch heute in den Lagern, beanspruchen jede Menge Platz, binden Kapital und verderben womöglich.

By: Gerald Scheffels für ifm

Die Lehren aus der wilden Fahrt

Mittlerweile ist zwar nicht alles gut, aber vieles besser – und es stellt sich die Frage nach den „Learnings“ aus dem Schlingerkurs zwischen Unterdeckung und Überbeständen. Konkret: Wie lässt sich das Bestandsmanagement optimieren? Wie gelingt es, stets lieferfähig zu sein, ohne zu viel auf Lager zu haben? Wie verhindert man Bodensatz und Lagerhüter? Wie können Lagerhaltungskosten gesenkt werden?

Diese Fragen verlangen auch deshalb dringlich und mehr denn je Antworten, weil – einfach ausgedrückt – die (Beschaffungs-)Lage voraussichtlich nicht besser wird. Denn die Welten der Beschaffung und des Bestandsmanagements spiegeln immer auch den Zustand der gesamten Welt wider, und der wird wohl tendenziell eher noch unübersichtlicher.

Außerdem gibt es auch in den einzelnen Märkten Trends, die eine noch sorgsamere Planung erfordern:

Der Wettbewerbs- und Kostendruck wird aller Voraussicht nach nicht sinken.

In den Konsumgütermärkten verändern sich (u. a. getrieben durch die sozialen Medien) die Kundenwünsche immer schneller.

In vielen Märkten steigt die Produktvarianz.

Sondergrößen und -verpackungen sowie Marketing-Aktionen erhöhen die Vielfalt und die nötige Anpassungsfähigkeit in den Beständen.

Last but not least hat – wie die Pandemie und die Kriege in der Ukraine und dem Nahen Osten deutlich zeigen – auch die Weltpolitik Einfluss auf die Bestände in den Unternehmen. Viele Supply Chain Manager setzen als Reaktion zwar auf „Decoupling“, „Nearshoring“ oder „Insourcing“. Aber ohne Vormaterialien oder Grundstoffe aus aller Welt kommt kaum ein industriell erzeugtes Produkt aus. Die Weltlage kann kaum außen vor bleiben.

Ziel: Den Bestand bedarfsgerecht planen und steuern

Wie können also unter diesen Voraussetzungen die Bestände ideal ausbalanciert werden? Mit Voraussicht, mit Daten und Zahlen – und mit der richtigen Software. Für diese Aufgabe hat ifm eine SAP-basierte Lösung entwickelt, die das Bestandsmanagement steuert.

Zu den Zielen der Entwicklung gehörte es, eine nutzerfreundliche Lösung zu schaffen, die mit möglichst wenigen aussagekräftigen Eingangsparametern auskommt. Dieses Ziel wurde erreicht. Denn unter den zahlreichen KPIs für Logistik und Bestand gibt es bekannterweise drei, mit denen sich Bestände gut managen lassen: der Meldebestand, der Lagerbestand und der Sicherheitsbestand.

Meldebestand
Wenn der Meldebestand für ein Material erreicht ist, muss nachbestellt werden.

 

So wird diese Kenngröße berechnet:
(Tagesverbrauch x Lieferzeit in Tagen) + Sicherheitsbestand = Meldebestand

 

Lagerbestand
Die Höhe des gewünschten Lagerbestands hängt von der Einschätzung des Beschaffungs- und Absatzmarktes ab. Sie ist damit eine strategische Überlegung. Jedoch gilt: Je höher der Lagerbestand, desto mehr gebundenes Kapital. Und je geringer die „Lager-Umschlagsdauer“, desto wirtschaftlicher arbeitet das Unternehmen.

 

Der Lagerbestand errechnet sich wie folgt:
Ø Lagerbestand = 360 Tage * Ø Lagerbestand/
Jahresverbrauch

 

Sicherheitsbestand
Um unerwartete Nachfrageschwankungen ausgleichen zu können und damit Lieferausfälle und Kundenverlust zu vermeiden, rechnen Unternehmen i. d. R. einen Mindest- oder Sicherheitsbestand ein. Diese „eiserne Reserve“ sichert zwar den reibungslosen Ablauf der Lieferkette, bindet jedoch auch Kapital. Der Sicherheitsbestand wird auf den Grundbestand drauf gerechnet.

 

Die entsprechende Formel lautet:
1/3 * Verbrauch in der Wiederbeschaffungszeit = Sicherheitsbestand

Alles im Blick und stets aktuell

Diese Parameter erfasst „Supply Chain Excellence for Inventory Management“ von ifm – aber nicht nur das. Das Tool gleicht die Parameter ab, erkennt Trends und zeigt dem Anwender einfach und zuverlässig an, wo Maßnahmen nötig sind. Damit wirkt es als „Früherkennungssystem“ für Störungen in der Lieferkette und erlaubt das rechtzeitige Gegensteuern.

Einiges davon lässt sich zwar auch mit dem SAP-Standard erledigen, allerdings nur mit sehr hohem manuellen Aufwand. Die von ifm entwickelte Softwarelösung hingegen bietet dem Anwender über ein zentrales Dashboard die Möglichkeit, sofort in Einzelheiten abzuspringen. Da die Informationen direkt aus dem SAP-System kommen, muss man dabei nicht mit Excel-Listen arbeiten und – was für die meisten Nutzer mindestens ebenso wichtig ist – die Daten sind stets aktuell. Zu den vielen zusätzlichen Funktionen und Optionen, die das Dashboard bietet, gehört auch der direkte Wechsel zwischen Wert und Stück. Das ist hilfreich, um Optimierungspotenziale zu erkennen.

Fazit: Ein gutes Instrument für den schnellen Überblick

Mit diesen drei KPIs und den Zusatzfunktionen, die die SAP-native Bestandsmanagement-Software von ifm komfortabel und aktuell bereitstellt, sind Inventory Manager schon gut ausgerüstet, um einen Überblick über die Bestandsführung zu gewinnen und auch nach vorne zu schauen, mit dem Ziel, die Bestände dem Bedarf entsprechend und unter Berücksichtigung von Außeneinflüssen zu planen.

Zu kurz gedacht?

Wenn Sie jetzt stutzen, da alle drei Kennzahlen nur eine reine Mengenbewertung vornehmen und das für ein erfolgreiches Bestandsmanagement zur kurz gedacht ist, so lautet die Antwort: „Stimmt.“ Deshalb berichten wir in unserem nächsten Inventory-Blogbeitrag darüber, wie Sie mit einer grafischen ABC-/XYZ-Analyse, einer Reichweitenmatrix und dem Wiederbeschaffungszeiten-Monitor gut gerüstet in die Zukunft schauen können. Diese Instrumente stehen mit der Controlling-Lösung von ifm zur Verfügung.

Aber schon die drei hier beschriebenen KPIs bieten dem Inventory Manager – um im Bild des Autoverkehrs zu bleiben – Leitplanken oder Verkehrszeichen für unwegsame Streckenabschnitte der Bestandsführung.

Wie das Bestandsmanagement zur rundum komfortablen Reise wird, erfahren Sie in Teil zwei. Stay tuned!